In Südtirol wird gerne einfach von "Cabernet" gesprochen. Es lohnt sich eine genauere Betrachtung dieser Rebsorte, denn den einen "Cabernet" gibt es nicht. Gemeint sein kann: Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc. Doch was ist da der Unterschied?
Die Anbauflächen des Cabernet Sauvignons sind ca. doppelt so hoch wie die des Cabernet Francs. Insgesamt werden ca 2 % der gesamten Anbaufläche in Südtirol für die beiden Rebsorten verwendet. Der Cabernet Sauvignon gilt als besonders edle Rebsorte. Seine genetischen Eltern sind bereits im Namen kombiniert: Cabernet Franc und Sauvignon blanc. Seine französische Herkunft gilt als sicher. Anders ist dies bei Cabernet Franc, der vermutlich aus Spanien stammt. Da bis Mitte der 1980er Jahre in den Rebschulen fälschlich Carménère als Cabernet Franc verkauft wurde, dauerte es bis Anfang der 1990er Jahre bis man in Südtirol den richtigen Cabernet Franc anpflanzte. Weine aus gemischten Anlagen von Cabernet Sauvignon, Carménère und Cabernet Franc bezeichnete man deshalb als "Cabernet". Beide Sorten profitieren von der Klimaerwärmung. Denn mit steigenden Temperaturen erreichen sie so gut wie jedes Jahr eine schöne phenolische Reife - die Basis für gelungene Weine. Die schönsten Ergebnisse entstehen aus diesem Grund auf leichten und durchlässigen Böden, die bei starkem Regen während der Reifezeit im September und Oktober ein schnelles Auskühlen verhindern und dadurch eine vollständige Reife ermöglichen. Winzer und Kellereien müssen dabei Acht geben, dass der Wuchs nicht zu stark und der Ertrag nicht zu viel wird.
Cabernet Sauvignon Weine werden oft reinsortig ausgebaut. Sie sind kraftvoll und konzentriert mit typischer Cassisnote, dunkler Schokolade, Bleistiftspitze und Zedernholz. Diese Weine verfügen meist über ein enormes Reifepotenzial. Das bekannteste Beispiel wird Alois Lageder Cabernet COR sein. Cabernet Franc dagegen wird in Südtirol sehr selten reinsortig ausgebaut (eine Ausnahme ist Peter Sölva Amistar Cabernet Franc). Die Rebsorte wird häufig mit Merlot und/oder Cabernet Sauvignon verschnitten. Sie hat eine weniger ausgeprägte Tanninstruktur und bringt etwas Frucht und Frische in die Cuvées.