Rebsorten
Was macht den südtiroler Sauvignon blanc besonders?
Kaum zu glauben, doch in Südtirol lag der Anbau des Sauvignons vor ein paar Jahrzehnten noch bei einer handvoll Hektar. Aufgrund einer Viruserkrankung im Raum Terlan gaben die alten Rebstöcke nur sehr wenig Ertrag, weshalb sie nur sehr wenig angebaut wurden. Französische Klone brachten dann die große Wende. Durch ihren Einsatz entstanden nun hervorragende Weine mit konstanten Erträgen. Seitdem ist der Sauvignon einer der beliebtesten Weißweine in Südtirol.
Wie schmeckt nun südtiroler Sauvignon blanc? Aromatisch unterscheidet er sich oft von der grasig-grünen Art anderer Anbaugebiete. In Südtirol steht Stachelbeere, Holunderblüte, Grapefruit, Maracuja und Minze im Vordergrund.
Wichtig ist, dass reife Trauben geerntet werden, um genau diese gelbfruchtige Aromatik zu erhalten.
Der wohl berühmteste Sauvignon blanc aus Südtirol ist der Kellerei Terlan Sauvignon blanc Quarz. Mit seiner mineralischen Spannung am Gaumen präsentiert er das Terlaner Terroir auf einzigartige Weise. Doch auch andere südtiroler Sauvignons begeistern. Markus Prackwieser aus Völs am Schlern bringt mit dem Gump Hof Praesulis Sauvignon blanc einen so herrlichen Vertreter dieser Rebsorte in die Flasche. Maracuja, Stachelbeere, Feuerstein - der Vergleich mit großen Sauvignons vom Weinbaugebiet an der Loire (der ursprünglichen Herkunft dieser Sorte) ist sehr spannend.
Wie schmeckt Weißburgunder? Was ist Pinot Bianco?
Der Weißburgunder oder auch Pinot Bianco oder Pinot Blanc bezeichnet, stammt genetisch vom Blauburgunder (Pinot Nero / Pinot Noir) ab. Durch Farbmutationen hat er die rote Farbe komplett verloren, ist aber genetisch nach wie vor dem Blauburgunder sehr ähnlich. In Südtirol wird diese Rebsorte größtenteils in den mittelhohen Lagen angebaut. Am bekanntesten ist mit Sicherheit die Lage "Eppan-Berg", doch im Grunde wird Weißburgunder in ganz Südtirol angebaut. Und das nicht ohne Grund, denn Weißburgunder ist eine Rebsorte, die sehr spannend ist. Sie ist dezent aromatisch, hüpft also nicht sofort in die Nase, sondern verströmt eher zarte Aromen von zum Beispiel Apfel, Birne und weißen Blüten. Aber gerade das macht diese Rebsorte so herrlich bei der Speisen-Wein Anpassung. Sie dominiert kein Gericht sondern stellt sich immer ein wenig dahinter. Je nachdem wie der Weißburgunder ausgebaut ist - zart, jung und im Stahltank (wie z.B. Kornell Weißburgunder EICH) oder kräftig, cremig evtl. gereift aus dem Holzfass (z.B. Klosterkellerei Muri-Gries Weißburgunder Riserva ABTEI) - ist der Weißburgunder erfrischend und belebend oder komplex und elegant. Ein Wein also, der - je nach Stlistik - passend für die verschiendensten Anlässe ist.
Was ist Goldmuskateller? Ist er trocken ausgebaut?
Auf nur 2 % der gesamten Anbaufläche Südtirols wird Goldmuskateller angebaut. Nicht viel - umso mehr sollte man es schätzen, wenn man einen herrlichen Südtiroler Goldmuskateller (auf italienisch Moscato Giallo) im Glas vor sich stehen hat. Denn nicht nur der satte Traubenduft mit einer Note Muskat ist spannend. Die inteniven Zitrusaromen mit Orangenblüte und manchmal Melone sind angehm animierend. Im Unterschied zu anderen Anbaugebieten wird der Goldmuskateller in Südtirol trocken ausgebaut. Damit wird er natürlich zu einem wunderbaren Aperitif - wie z.B. Weingut Manincor Moscato Giallo.
Doch der Goldmuskateller lässt sich noch viel mehr einsetzen. Wo der Gewürztraminer oft eine spur zu kräftig und würzig ist, kann der Goldmuskateller gut passen. Zum Salat aus grüner Papaya mit Garnelen oder Mangocurry mit Limettenblätter.
Durch die Beschaffenheit ihrer Beeren eignet sich die Rebsorte hervorragend zur Produktion von Süßweinen. Im Kellerei Kurtatsch Aruna wird Goldmuskateller als Passito gemeinsam mit Gewürztraminer verwendet. Einfach göttlich zu karamellisierten Pfirsichen an hausgemachtem Vanilleeis.
Wie schmeckt Grauburgunder? Was ist der Unterschied zu Pinot Grigio?
Was tatsächlich vielen Menschen nicht bewusst ist: Grauburgunder und Pinot Grigio oder Pinot Gris sind Synonyme - gemeint ist also immer die gleiche Rebsorte. Früher wurde Sie sogar als "Ruländer" bezeichnet. Da Ruländer allerdings gern mit feiner Restsüße ausgebaut wurde, wollte man sich von dieser Stilistik abgrenzen und verwendete vermehrt die Begriffe Grauburgunder oder Pinot Grigio. Wie der Weißburgunder ist der Grauburgunder eine genetische Mutation des Blauburgunders und gehört stilistisch in die Familie des Burgunders.
In Südtirol ist der Pinot Grigio aktuell so beliebt, dass er die meistangebaute Rebsorte ist - häufig in wärmeren Hanglagen auf mittlerer Höhe. Die Südtiroler Grauburgunder unterscheiden sich deutlich von vielen anderen Pinot Grigios, die in südlicheren Regionen ausgebaut werden. Zwar verfügt die Rebsorte über etwas niedrigere Säurewerte als andere Rebsorten, doch kann sie gerade im kühleren Südtirol wunderschön saftige und spannende Ergebnisse liefern. Zum Beispiel der Kellerei Kurtatsch Grauburgunder Penon ist ein großartiger Vertreter dieser Rebsorte. Aber auch der Grauburgunder Pfatten aus dem Hause Haderburg lässt sich fantastisch zu einem Flammkuchen mit Ziegenfrischkäse und Birne anpassen.
Was ist Lagrein? Wie schmeckt Lagrein?
Lagrein ist (sehr wahrscheinlich) eine autochthone Rebsorte Südtirols, d.h. sie ist in Südtirol entstanden. Seine genetische Herkunft aus der Kreuzung von Mittervernatsch und Teroldego unterstützt diese Vermutung. Sie wurde ursprünglich sehr viel um die Stadt Bozen angebaut, zum Teil in Lagen direkt in der Stadt. Durch die Verbauung dieser Lagen ging der Lagreinanbau lange Zeit zurück. Doch - Klimawandel machts möglich - inzwischen gibt es im ganzen Land Südtirol genug passende Lagen außerhalb des Bozner Talkessels. Denn Lagrein benötigt warme und durchlässige Böden, die im Frühjahr schnell aufwärmen und nach starken Niederschlägen zur Reifezeit schnell trocknen und die Wärme halten. Das bekannteste Gebiet ist nicht umsonst Bozen. Die Böden sind hier zum einen durch die Ablagerungen entweder der Talfer oder des Eisacks geprägt.
Was zeichnet Lagrein aus? Lagrein verfügt über sehr viel Farbstoff in der Schale - das Ergebnis sind dementsprechend sehr farbintensive - ja fast schon schwarze Weine. Ein sehr stimmiges Bild, denn die typischen Aromen des Lagreins erinnern an dunkle Beeren, dunkles Steinobst, Schwarze Schokolade oder manchmal sogar etwas Waldboden. Lagrein verfügt über etwas mehr Säure als andere Rebsorten. Gute Winzer und Kellereien machen diese Eigenart zu einem Vorteil und bringen fruchtbetonte, runde, kräftige und lebendige Rotweine in die Flasche, wie zum Beispiel Klosterkellerei Muri-Gries Lagrein Riserva Abtei oder Hofstätter Lagrein Steinraffler. Durch die schöne Säure können diese Riserva-Weine hervorragend kräftigere Gerichte begleiten, wie zum Beispiel ein Rindergulasch oder einen intensiven Bergkäse.
Was ist Chardonnay? Was sind die typischen Aromen?
Wenn man eine Chardonnay-Traube direkt von der Pflanze pflückt und isst, stellt man fest, dass sie eigentlich nach nicht viel schmeckt. Ganz anders ist dann das Ergebnis im späteren Wein. Hier tauchen herrliche exotische Aromen auf. Man findet zum Beispiel reife Ananas, Melone, Papaya, Pfirsich, Birne und Apfel. Das hängt viel davon ab, wie der/die Winzer/in im Keller mit dem Wein umgegangen ist: Ein Ausbau rein im Stahltank unterstützt einen leichten und frischen Charakter - man findet hier eher eine frische Ananas, einen grünen Apfel und eine Limette in der Nase. Am Beispiel vom Kellerei Kurtatsch Chardonnay Caliz merkt man, dass auch diese Weine schon eine tolle Spannung auf der Zunge haben könnnen.
Ein Ausbau im Barrique verleiht dem Chardonnay dann einen ganz anderen Charakter. Das Holz gibt viel seines edlen Geschmacks an die relativ neutrale Chardonnay-Traube ab. Das Aromenprofil wird dadurch um zum Beispiel Vanille, Zimt, Süßholz oder Karamell erweitert. Die Textur auf der Zunge wird griffiger. Diese Weine benötigen viel Zeit um den Einfluss des Holzes harmonisch zu integrieren. Dann können sie aber ganz große Weine werden. Das beste Beispiel ist der Alois Lageder Chardonnay Löwengang. Er war der erste Weißwein in Südtirol, den man bereits vor über 30 Jahren im Barrique ausgebaut hat.
Die Chardonnay-Traube hat sich aus den Rebsorten Blauburgunder und Heunisch gekreuzt und gehört damit genetisch in die Burgunder-Familie. Sie stellt jedoch - anders als Blau-, Grau- oder Weißburgunder- wenig Ansprüche an den Standort. Sie verfügt über ein besonders gutes Säure-Zucker-Verhältnis und baut die Säure langsamer als viele andere Rebsorten ab. Deshalb wird sie gern in etwas wärmeren Lagen angebaut. Doch natürlich hat die Bodenstruktur großen Einfluss auf den späteren Wein. Elegante und spannende Weine entstehen auf Kalkschotterböden (Tiefenbrunner Chardonnay Linticlarus), während ein lehmhaltiger Boden schön kraftvolle und vollmundige Chardonnays unterstützt.
Was ist Blauburgunder? Wo wachsen in Südtirol die besten Pinot Noirs?
Blauburgunder - so wird die Rebsorte in Südtirol bezeichnet. Bekannter sind vielleicht die Synonyme Spätburgunder, Pinot Noir oder Pinot Nero. In Südtirol wird sie vom Eisacktal bis nach Salurn, im Überetsch, Unterland und im Vinschgau in den verschiedensten Höhenlagen angebaut. Dementsprechend findet man geschmacklich und strukturell herrliche Unterschiede. Von einer kühlen Himbeere, Johannisbeere bis zu einer reifen Kirsche und Erdbeere. Daneben komplexe Aromen von Gewürzen, Waldboden oder Schokolade. Im Gaumen vereint die verschiedenen Pinot Noirs jedoch immer eine gewisse Eleganz, Feingliedrigkeit und Langlebigkeit.
Im Anbau ist diese Rebsorte sehr anspruchsvoll. Die Traubenstruktur ist sehr kompakt, d.h. die Beeren wachsen sehr dicht aneinander. Während der Reifephase können die Beerenschalen leicht verletzt werden. Bei hohen Temperaturen entsteht schnell Essigfäule, bei niedrigen Temperaturen kann sich Botrytis oder Graufäule verbreiten. Heutige Klone können bereits etwas weniger kompakte Trauben hervorbringen. Eine gute Belüftung im Weinberg ist von großem Vorteil genauso wie deutliche Unterschiede zwischen Tag-und Nachttemperaturen. Der Blauburgunder schätzt kalkhaltige Böden mit einem gewissen Lehmanteil. Wird dies Alles beachtet, können großartige Weine entstehen.
In der Gemeinde Eppan wird mit rund 160 Hektar südtirolweit am meisten Blauburgunder angebaut. Besondere Qualitäten liefern die Weinberge in der Lage Eppan-Berg zwischen 400 - 550 Meter Höhe. Der Kalkgehalt ist hier besonders hoch. Mit deutlich weniger Hektar, aber umso berühmter, ist die Lage Mazon oberhalb von Neumarkt. In den Lagen zwischen 300 - 450 Meter Höhe halten die Berge lange die Sonne ab, die Tag-Nacht-Unterschiede sind deutlich und nachmittags bläst die Ora vom Gardasee durch die Weinberge. Die Böden sind hier kalk-und porphyrhaltig mit einem schönen Lehmanteil. Seit dem 19 Jahrhundert ist das Potenzial dieser Lage bekannt.
Wie schmeckt Cabernet Sauvignon? Was ist der Unterschied zu Cabernet Franc?
In Südtirol wird gerne einfach von "Cabernet" gesprochen. Es lohnt sich eine genauere Betrachtung dieser Rebsorte, denn den einen "Cabernet" gibt es nicht. Gemeint sein kann: Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc. Doch was ist da der Unterschied?
Die Anbauflächen des Cabernet Sauvignons sind ca. doppelt so hoch wie die des Cabernet Francs. Insgesamt werden ca 2 % der gesamten Anbaufläche in Südtirol für die beiden Rebsorten verwendet. Der Cabernet Sauvignon gilt als besonders edle Rebsorte. Seine genetischen Eltern sind bereits im Namen kombiniert: Cabernet Franc und Sauvignon blanc. Seine französische Herkunft gilt als sicher. Anders ist dies bei Cabernet Franc, der vermutlich aus Spanien stammt. Da bis Mitte der 1980er Jahre in den Rebschulen fälschlich Carménère als Cabernet Franc verkauft wurde, dauerte es bis Anfang der 1990er Jahre bis man in Südtirol den richtigen Cabernet Franc anpflanzte. Weine aus gemischten Anlagen von Cabernet Sauvignon, Carménère und Cabernet Franc bezeichnete man deshalb als "Cabernet". Beide Sorten profitieren von der Klimaerwärmung. Denn mit steigenden Temperaturen erreichen sie so gut wie jedes Jahr eine schöne phenolische Reife - die Basis für gelungene Weine. Die schönsten Ergebnisse entstehen aus diesem Grund auf leichten und durchlässigen Böden, die bei starkem Regen während der Reifezeit im September und Oktober ein schnelles Auskühlen verhindern und dadurch eine vollständige Reife ermöglichen. Winzer und Kellereien müssen dabei Acht geben, dass der Wuchs nicht zu stark und der Ertrag nicht zu viel wird.
Cabernet Sauvignon Weine werden oft reinsortig ausgebaut. Sie sind kraftvoll und konzentriert mit typischer Cassisnote, dunkler Schokolade, Bleistiftspitze und Zedernholz. Diese Weine verfügen meist über ein enormes Reifepotenzial. Das bekannteste Beispiel wird Alois Lageder Cabernet COR sein. Cabernet Franc dagegen wird in Südtirol sehr selten reinsortig ausgebaut (eine Ausnahme ist Peter Sölva Amistar Cabernet Franc). Die Rebsorte wird häufig mit Merlot und/oder Cabernet Sauvignon verschnitten. Sie hat eine weniger ausgeprägte Tanninstruktur und bringt etwas Frucht und Frische in die Cuvées.
Wie schmeckt Gewürztraminer? Wozu trinkt man Gewürztraminer?
In Südtirol polarisiert keine andere Rebsorte so stark wie Gewürztraminer. Mit seinem prägnanten Duft nach Litschi, Rosenblüte, Gewürznelke und Orangenschale erkennt man ihn sofort an seinem Duft. Die außergewöhnlich niedrigen Säurewerte sprechen viele Genießer an, die keine säureintensiven Weine mögen. Nur Weine aus vollreifen Trauben entwickeln dieses typische Aroma. Vollreife Trauben bedeuten jedoch einen hohen Zuckergehalt der Trauben. Da in Südtirol der Gewürztraminer generell trocken ausgebaut wird, entstehen dementsprechend hohe Alkoholwerte. Durch den großen Anklang dieser Rebsorte, wurden in den letzten 40 Jahren viele Vernatschanlagen durch Gewürztraminer ersetzt. Leider häufte sich in den vergangen Jahren die Esca-Krankheit bei den Rebstöcken und man merkte deutliche Ertragsrückgänge bei älteren Reben in höheren Lagen. Nun wird bei Neubepflanzungen vermehrt darauf geachtet, welche Ansprüche die Rebsorte an Boden und Klima hat. Lehmhaltige Böden unterstützen das intensive Profil der Rebsorte am besten. Die berühmtesten Gewürztraminer wachsen in höheren und sonnigen Lagen, wie Kolbenhof und Kastelaz. Doch auch oberhalb von Kurtatsch befinden sich ideale Lagen.
Eine gute Speisen-Wein-Anpassung mit Gewürztraminer zu finden, ist nicht ganz leicht. Die Anpassung an "asiatische Küche" ist zu kurt gegriffen. Denn die zum Teil zarten vietnamesischen oder thailändischen Gerichte werden vom Gewürztraminer überdeckt. Viele indische oder chinesische Gerichte dagegen, mit starken Gewürzen und eventueller Schärfe passen ganz hervorragend zum Gewürztraminer. Reifer und intensiver Käse kann ganz toll mit Gewürztraminer begleitet werden.
Was ist Vernatsch? Wie schmeckt Vernatsch?
Vor wenigen Jahrzehnten war sie noch die meist angebaute Rebsorte in Südtirol. 1987 waren ca. 3.500 Hektar mit Vernatsch bepflanzt. Aktuell sind es noch rund 480 Hektar. Ein dramatischer Rückgang, der zum Teil auch dringend nötig war, denn die Qualität dieser Weine war gering. Die Vernatsch-Weine heutzutage haben dagegen eine hervorragende Qualität. Denn die Winzer haben verstanden, welche Anbaubedingungen für die Rebsorte wichtig sind. So beugt man der Entwicklung von großen und schweren Trauben vor, indem man die Rebstöcke auf karge und trockene Böden pflanzt. Darüber hinaus ist Vernatsch sehr anfällig für den Echten Mehltau (Oidium). Es ist leicht nachvollziehbar, dass sich dieser Pilz bei der klassischen Pergelerziehung (wenig belüftet und schattig) schnell entwickeln kann. Aus diesem Grund sieht man heute immer weniger dieser alten Anbauweise.
Das besondere dieser Rebsorte ist die fantastische Leichtigkeit in den Weinen. Hell und durchscheinend ist die Farbe. Das allein lässt bereits auf einen frischen und zarten Rotwein schließen. Die feinen Aromen von Erdbeere, Mandel, Kirsche, Veilchen animieren ohne zu intensiv zu werden. Am Gaumen überzeugt dann die milde und weiche Struktur. Am Besten genießt man Vernatsch, St. Magdalener oder Kalterersee bei einen Trinktemperatur von ca. 16 Grad °C. Die wenigen Tannine wirken gekühlt nicht adstringierend oder ruppig, sondern geben dem Wein den letzten interessanten Schliff.
Die bekanntesten Anbaugebiete sind zum einen in Kaltern, wo diese Rebsorte hauptsächlich über die Bezeichnung "Kalterersee" vermarktet wird. Zum anderen ist das St. Magdalena Gebiet bei Bozen berühmt. Hier wird dem Vernatsch oft Lagrein und oder Blauburgunder beigemengt. Mindestens 85% im St. Magdalener muss jedoch aus Vernatsch bestehen.
Merlot aus Südtirol? Wo sind die besten Lagen in Südtirol für Merlot?
Vor und 100 Jahren wurde zum ersten Mal ein reinsortiger Merlot aus Südtirol erwähnt. Seitdem steigt die Qualität dieser Rebsorte. Über Merlot lässt sich herrlich diskutieren. Durch ihre kirschig-pflaumige Aromatik kann die Rebsorte schnell etwas eindimensionale Weine hervorbringen. Doch diese Weine werden dem Potenzial der Rebsorte nicht gerecht. Denn - mit der richtigen Sorgfalt und etwas Geschick - können Merlots fruchtbetonte, komplexe, intensive und sehr spannende Weine sein. Wie bei jeder Rebsorte kommt es unter anderen darauf an, in welcher Lage der Merlot steht.
In Siebeneich neben Terlan verfügen die Lagen über einen geringen Lehmanteil und warme Böden. Das lässt elegante, feinfruchtige und langlebige Weine entstehen. Sehr ausdrucksstark für diese Stilistik ist der Kornell Merlot Kressfeld. Andere ideale Lagen befinden sich entlang der Südtiroler Weinstraße von Kaltern bis nach Magreid. Der hohe Lehmanteil führt zu einer vollmundigen Struktur und deutlichen Fruchtsüße. Der Kellerei Kurtatsch Merlot Brenntal ist ein ganz prägnantes Beispiel hierfür. Aufgrund des Klimawandels kann es einem Merlot aus besonders warmen Lagen gut stehen, wenn er mit Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc verschnitten wird. So müssen zum Beispiel der Peter Dipoli Brenntal Rotwein oder der Kellerei Kurtatsch TRES den Vergleich auf internationaler Bühne nicht scheuen.
Riesling aus Südtirol? Wo wird er angebaut?
Mit ca. 100 Hektar Anbaufläche nimmt die Riesling Traube in Südtirol keinen gewichtigen Platz ein. Die wenigen Anbauflächen konzentrieren sich auf die kühleren Gebiete im Eisacktal und im Vinschgau. Auch der Riesling hat klare Ansprüche, was seine klimatischen Voraussetzungen betrifft. Die besten Lagen im Eisacktal befinden sich nördlich von Klausen bis Brixen. Im Vinschgau fühlt sich diese Rebsorte in zwei unterschiedlichen Klimazonen wohl. Am Naturner Sonnenberg zwischen 650 bis 900 Höhenmeter. Ein ganz bekanntes Beispiel ist der Castel Juval Riesling Windbichel aus einer Einzellagen auf 700 - 750 Metern. Leicht Vorstellbar, dass hier ordentlich Wind bläst und die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht erheblich sind. Die Bodenstruktur ist hier von Glimmer und Gneis geprägt. Weiter ins Tal hinein ist der klimatische Einfluss durch die Weitentäler erheblich. Der Anbau ist hier tiefer. Die Lesezeit verzögert sich um ca. 2 Wochen im Vergleich zum Naturnser Anbaugebiet.
Auch im Eisacktal befinden sich gute saure Böden aus Schiefer und Gneis. Doch wie überall in Südtirol, sind ideale Bodenbedingungen nur einzeln vorhanden. Vor allem auf Höhen über 700 Höhenmeter entstehen großartige Qualitäten.
Seit Mitte des 19ten Jahrhunderts wird Riesling in Südtirol angebaut. Aber erst ab den 1990er Jahren wird dem Riesling deutliche Aufmerksamkeit geschenkt. Sie müssen einen Vergleich mit deutschen Rieslingen nicht scheuen, denn ihr Anbaugebiet ist einzigartig und so haben die Rieslinge aus Südtirol auch einen unvergleichbaren Stil. Stets trocken und mit lebendiger Frucht, vibrierender Mineralität und alpiner Frische.
Wie schmeckt Sylvaner aus Südtirol? Was ist der Unterschied zu Silvaner?
Mit nur noch 1% der Anbaufläche in ganz Südtirol, spielt der Silvaner Mengenmäßig keine Rolle mehr. Die Anbaufläche hat sich in den vergangenen 30 Jahren auch um die Hälfte reduziert. Doch sie wird schon sehr lang angebaut. Schon Mitte des 19ten Jahrhunderts wurde sie bei Brixen angebaut. Nach wie vor wird der Silvaner in Südtiroler mit "Y" geschrieben.
Die wenigen Laden des Sylvaners beschränken sich fast ausschließlich auf das Eisacktal. Die Rebsorte ist nicht ganz so winterfest wie Kerner, hat aber ähnliche Ansprüche an Klima und Boden. So befinden sich geeignete Lagen im mittleren Eisacktal bei Klausen, wo Vulkangestein Diorit einen ganz eigenen Charakter verleiht. Oder im Brixner Talkessel. Die Höhengrenze für Sylvaner liegt bei etwa 650 Höhenmeter. Ein ganz fantastisches Beispiel für die Herkunft aus genau diesem Gebiet ist der Pacherhof Sylvaner alte Reben. Er wächst zwischen 620 - 670 Höhenmeter auf schottrigen Moränenböden mit Glimmerschiefer, Paragneis und Quarzit. Er duftet herrlich nach gelber Pfirsisch, Nashi-Birne und zarten Bergkräutern. Die Säure der Sylvaner ist fein und schön eingebunden. So eignen sich diese Weine hervorragend zu Fisch, Pastagerichten oder Wurstwaren.
Was ist Kerner? Wo wächst Kerner in Südtirol?
Kerner ist eine Kreuzung aus einer weißen Rebsorte (Riesling) und einer roten Rebsorte (Trollinger). Erst seit Kurzem (Mitte des 20ten Jahrhunderts) hat Kerner aus Südtirol so richtig Erfolg. Gerade italienische Kunden begeistern sich für diese Rebsorte, da sie über eine intensive Aromatik verfügt und trotzdem eine tolle Frische bereithält. Mit rund 130 Hektar verfügt Kerner nur über 20 % der Anbaufläche auf der Gewürztraminer in Südtirol angebaut wird. Aber Kerner bevorzugt auch klimatisch kühlere Lagen. Werden die Lagen zu warm, so verliert er Aromatik und Typizität und der Alkoholgrad wird zu schwer. Darüber hinaus ist Kerner eine früh reifende Sorte und so fühlt sie sich in den hohen Lagen gerade im Eisacktal wohl. In Höhen zwischen 700 und 900 Höhenmetern können großartige Ergebnisse entstehen. Doch auch in vielen anderen Lagen wachsen wunderbare Kerner, da er von der Bodenbeschaffenheit nicht sehr anspruchsvoll ist, ja geradezu als winterhart gilt. Nur zu trocken sollte es nicht sein. So findet man auch in Kardaun oder oberhalb von Kurtatsch herrliche Kerner Lagen.
Kerner- mit seiner herrlichen Aromatik von Pfirsich, dezenter Muskatnuss, Birne, Zitrus und der angenehm strukturierten Säure - eignet sich wunderbar als Aperitif, als Speisenbegleiter für Fischgerichte oder klassische Südtiroler Vorspeisen wie Schlutzkrapfen und Knödeltris.
Wie schmeckt Grüner Veltliner aus Südtirol?
Mit knappen 30 Hektar Anbaufläche ist der Grüne Veltliner in Südtirol schon fast eine Seltenheit. Diese Rebsorte wird ausschließlich im Eisacktal angebaut. Sie liebt tiefgründige Böden, deshalb sind Lagen unter 600 Höhenmeter eher geeignet, als zu hohe Lagen. Natürlich hat auch der Grüne Veltliner in Südtirol seinen eigenen Charakter. Er besticht - wie in seinem Herkunftsland Österreich auch - durch Frische und feiner Aromatik. Auch in Südtirol findet man den weißen Pfeffer, die Zitrusaromen und die angenehmen Kräuternoten in der Nase. Doch gerade am Gaumen überzeugt er oft durch sein harmonisches Säurespiel. Am Beispiel von Manni Nössing erkennt man, wie ein Ausbau im großen Akazienholz die Frische und Würze des Veltliner schön einfangen kann.