Wenn man eine Chardonnay-Traube direkt von der Pflanze pflückt und isst, stellt man fest, dass sie eigentlich nach nicht viel schmeckt. Ganz anders ist dann das Ergebnis im späteren Wein. Hier tauchen herrliche exotische Aromen auf. Man findet zum Beispiel reife Ananas, Melone, Papaya, Pfirsich, Birne und Apfel. Das hängt viel davon ab, wie der/die Winzer/in im Keller mit dem Wein umgegangen ist: Ein Ausbau rein im Stahltank unterstützt einen leichten und frischen Charakter - man findet hier eher eine frische Ananas, einen grünen Apfel und eine Limette in der Nase. Am Beispiel vom Kellerei Kurtatsch Chardonnay Caliz merkt man, dass auch diese Weine schon eine tolle Spannung auf der Zunge haben könnnen.
Ein Ausbau im Barrique verleiht dem Chardonnay dann einen ganz anderen Charakter. Das Holz gibt viel seines edlen Geschmacks an die relativ neutrale Chardonnay-Traube ab. Das Aromenprofil wird dadurch um zum Beispiel Vanille, Zimt, Süßholz oder Karamell erweitert. Die Textur auf der Zunge wird griffiger. Diese Weine benötigen viel Zeit um den Einfluss des Holzes harmonisch zu integrieren. Dann können sie aber ganz große Weine werden. Das beste Beispiel ist der Alois Lageder Chardonnay Löwengang. Er war der erste Weißwein in Südtirol, den man bereits vor über 30 Jahren im Barrique ausgebaut hat.
Die Chardonnay-Traube hat sich aus den Rebsorten Blauburgunder und Heunisch gekreuzt und gehört damit genetisch in die Burgunder-Familie. Sie stellt jedoch - anders als Blau-, Grau- oder Weißburgunder- wenig Ansprüche an den Standort. Sie verfügt über ein besonders gutes Säure-Zucker-Verhältnis und baut die Säure langsamer als viele andere Rebsorten ab. Deshalb wird sie gern in etwas wärmeren Lagen angebaut. Doch natürlich hat die Bodenstruktur großen Einfluss auf den späteren Wein. Elegante und spannende Weine entstehen auf Kalkschotterböden (Tiefenbrunner Chardonnay Linticlarus), während ein lehmhaltiger Boden schön kraftvolle und vollmundige Chardonnays unterstützt.